Samsung spricht auch „Finnisch“

Samsung spricht auch FinnischAuf der Suche nach zwei neuen Mobiltelefonen hatte ich meine Erfahrungen mit der Firma Samsung offenbar verdrängt. Samsung steht für mich als Hersteller von Problem-Festplatten. Vor etlichen Jahren waren zwei neue Pentium IV Rechner von Fujitsu-Siemens mit je einer ca. 80 GB großen Festplatte von Samsung ausgestattet. Diese HDs waren dermaßen laut, daß sie kurzerhand ausgetauscht und entsorgt wurden, da sie selbst zur Verwendung als externe USB-Speicher ungeeignet gewesen wären.

Im vergangenen Jahr sollte ein Linux-Server durch ein NAS ersetzt werden. In dieses NAS installierte ich eine HD von Samsung, Typ HD204UI. Wenige Tage darauf wurde publik, daß dieser Festplattentyp in einer nicht unwesentlichen Eigenschaft, nämlich dem sicheren Speichern von Daten, stark eingeschränkt ist. Tatsächlich können Situationen eintreten in denen die HD nicht zuverlässig speichert. Samsung schreibt auf einer seiner Support-Seiten: If identify commmand is issued from host during NCQ write command in the condition of PC, write condition is unstable. So It can make the loss of written data. Die Samsung-Lösung für dieses Problem hätte jetzt darin bestanden die HD aus dem NAS auszubauen um sie dann in einen PC einzusetzen. Dann sollte noch ein DOS bootfähiger USB-Stick erstellt werden mittels dem der Firmware-Patch in die HD eingebracht worden wäre. Die gepatchte Firmware trüge anschließend zu allem Überfluß auch noch die Revisionsbezeichnung der alten Firmware. Das ist Steinzeit und Bastelbude. Um es an dieser Stelle abzukürzen, auch diese neuwertige Samsung HD nahm den gleichen Weg wie ihre Vorgänger Jahre zuvor und landete ebenfalls in der Mülltonne.

Mit dieser Teilamnesie ausgestattet entschieden wir uns nun für zwei Baustellenhand(ie|y)s von Samsung, die auf den Namen GT-B2710 hören. Da mobiles Internet bei uns über Notebooks mit UMTS-Sticks läuft, benötigen wir keine Smartphones zusätzlich.

Gleich nach dem Einschalten versuchen sich die Teile über T-Mobile mit dem Internet zu verbinden. Einen Hauptschalter, der dies verhindert, sucht man in der Samsung-Firmware vergeblich. Auch die Möglichkeit das T-Mobile Profil zu löschen oder zumindest zu editieren ist genommen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten kostentreibende Internetkontakte zu unterbinden. Man erstellt ein Leerprofil und setzt dies an den fünf oder sechs relevanten Stellen ein. Dies wird allerdings nach jedem Firmware-Update überschrieben. Oder man läßt über T-Mobile die Karten für GPRS und UMTS sperren. Ein erster Eindruck entsteht, was Samsung unter kundenfreundlichem Gerätemanagement versteht.

Um an die Daten, die nicht auf der zusätzlichen Speicherkarte liegen, zu gelangen, benötigt man noch eine spezielle Samsung Software namens Kies. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, daß diese Art von Weichwerk, dessen Entwicklung oft nicht zum Kerngeschäft gehört, häufig schlampig programmiert ist und sich über geltende Standards hinwegsetzt. Google Samsung Kies gibt einen Vorgeschmack, was zu erwarten ist. Nach dem Download wollen ca. 85 MB installiert werden. Die Installation erfolgt vorsichtshalber auf einem Notebook mit Windows Vista Business 32-bit und verläuft fehlerfrei. Nach anschließender Abmeldung als Admin und Neuanmeldung als User dann die Überraschung. Kies gibt sich vollständig koreanisch. Mit bescheidenen koreanisch Kenntnissen gelingt es den Menüpunkt Werkzeuge/Einstellungen/Sprache anzusteuern und Deutschland auszuwählen. Allerdings werden immer noch einige Menüeinträge in koreanischen Schriftzeichen dargestellt, was die Lesbarkeit nicht wirklich erhöht.

Befragt man die Samsung Hotline, erhält man die Empfehlung die Software zu deinstallieren um sie nochmals zu installieren. Das ist nun allerdings Hotline Niveau der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Und weiter wird man von Samsungs Hotline belehrt, daß ca. 90 Prozent der User mit der Kies-Software keine Probleme hätten. Das ist bei Samsung also ein guter Wert.

Der nächste Schritt führt direkt in die Systemsteuerung/ Software deinstallieren/ Kies. Auf dem letzten Button der Kies Deinstallationsroutine steht zu lesen Finnisch. Na dann, Näkemiin.
rh2011-03-010