Synology NAS blinkt orange bei Gefahr

Gefahr: Synology NAS blinkt orange
Trotz Volume-Absturz und Service-Ticket keine Reaktion von Synology.
Auf Synologys Support-Seiten wird dem Kunden zwar erklärt, daß er aus der gegenwärtigen Katastrophensituation ohne die Hilfe seitens Synology nicht mehr herauskommen wird, die Hilfe selbst wird ihm dann aber entscheidenden Moment vorenthalten. Seit zwei Jahren tut das Netzlaufwerk (NAS) problemlos seinen Dienst. Frühmorgens startet der Datenspeicher selbsttätig, um dann während des Tages ein paar Daten auszutauschen, sie als Backup zu sichern oder Updates zu empfangen. Spät abends fährt das System ebenso selbsttätig wieder herunter und am nächsten Morgen wiederholt sich das Spiel, geräuschlos und unmerkbar. Nicht nur im IT-Bereich heißt es »keine Nachricht ist eine gute Nachricht«. Das orangefarbene Dauerblinken der Status-LED, die sich bisher immer in einem Dauergrün präsentierte, verhieß nichts Gutes.

Vorgestern, gegen acht Uhr. Das Netzlaufwerk ist nicht mehr ansprechbar: Kein Web-Interface, kein SSH, kein FTP, ja selbst die Pings bleiben unbeantwortet. Stattdessen eine dauerblinkende Status-LED in Orange. Die erforderlichen Maßnahmen, die jetzt anlaufen müßten sind klar. Dennoch soll ein Blick in die Google-Suche vorab Bestätigung bringen. Ganz oben auf der Ergebnisliste steht eine Synology Support-Seite, also von den Meistern persönlich. Unter der treffenden Überschrift sind diese Punkte aufgeführt:

Die möglichen Gründe für eine orange blinkende STATUS LED Anzeige sind:

  1. Es sind keine Festplatten installiert (blinkt orange/grün).
  2. Der System-DSM wurde noch nicht installiert.
  3. Es wurde noch kein Volumen erstellt.
  4. Ein Volumen läuft im degradierten Modus.
  5. Das Volumen ist abgestürzt.

In diesem Fall trifft also nur der Punkt fünf zu und Synology liefert auch gleich die passende Verhaltensmaßnahme mit. Dort heißt es: »Nehmen Sie KEINE Änderungen an dem System vor und kontaktieren Sie uns mittels Supportformular.« Nur ein Totenkopfsymbol fehlt hier noch. Ein Link führt dann auf das entsprechende Supportformular, das es sorgfältig auszufüllen gilt.

Ein paar Google-Seiten später wird dann aber auch sehr schnell klar, daß die Erwartungshaltung an den Synology-Support nicht allzu hoch geschraubt werden sollte, um es einmal freundlich zu formulieren. Viele Kunden haben hier offensichtlich nicht die besten Erfahrungen gesammelt. Dann bleibt also nichts anderes übrig als den totalinvasiven Weg zu gehen:

  • Ausbau der Festplatte aus dem NAS.
  • Anschluß der Festplatte an ein USB-Interface.
  • Mounten der Festplatte an einem Linux-System.
  • Sicherung der Daten auf einem weiteren Datenträger.
  • Rückeinbau der Festplatte in das NAS.
  • Download der neuesten NAS Software von Synology.
  • Start der Synology Installations-CD.
  • Installation des neuen Systems.
  • Re-Konfiguration des neuen Systems.
  • Abschließende Prüfung der Datenbestände.

Der ganze Aufwand hat ungefähr vier Stunden gedauert. Das USB-Interface mußte zusätzlich noch besorgt werden. Ohne einen Linux-Rechner oder zumindest eine Linux Life-CD und die entsprechenden Linux-Kenntnisse wäre die Operation gar nicht möglich gewesen. Die Datensicherung war deshalb erforderlich, da unklar war in welchem Zustand sich das System befand und ob die Neuinstallation den Datenbestand weiter beschädigen würde.

Im Ergebnis kann folgendes festgehalten werden. Synology erzeugt beim Kunden ein »Dir-wird-geholfen-Klima«, das alles andere als belastbar ist. Im entscheidenden Moment versagt der Support. Eine Datensicherung auf einem externen Datenträger allein bietet dann keine Sicherheit, wenn diese Daten nicht auch wieder eingelesen werden können. Ohne ein verfügbares Linux-System und Kenntnisse darüber kann der Anwender solcher Speichersysteme in wirkliche Schwierigkeiten geraten. Daten, die dringend am nächsten Morgen verfügbar sein müssen, sollte man nicht allein einem NAS anvertrauen. Der nächste Schritt ist bereits getan, hat sich aber noch nicht wirklich durchgesetzt: Die Cloud. Datenverwaltung von denen, die etwas davon verstehen.
rh2013-03-001