Telefon Gigaset E500

Wenn das Telefon plötzlich streikt, gleichgültig ob Festnetz oder Mobil, muß meist schnellstens ein Ersatzgerät beschafft werden. Viel Zeit für Internet-Recherchen und Internet-Bestellung bleibt oft nicht. Dann führt der Weg zu den üblichen Anbietern mit der großen Auswahl und den angeblich kleinen Preisen.

Das schnurlose Festnetztelefon von Philips, Modell SE 740 hatte es gerade einmal zwei Jahre geschafft, dann das Ende. Ein gleiches, zweites Telefon, das eigentlich wegen seiner hohen Qualität und Funktionalität gerade im SOHO-Bereich ausgewählt wurde, tut noch klaglos seinen Dienst. Und selbst an einem etwa zehn Jahre alten T-Sinus 700k nagt noch immer nicht der Zahn der Zeit.

Gigaset E500 mit Brot und Butter Technik
Gigaset E500 mit Brot- und Butter-Technik
Die Auswahl an schnurlosen Festnetztelefonen ist groß. Nach dem Willen der Elektromärkte ist scheinbar die Firma Gigaset, früher eine Siemens-Tochter, der unangefochtene Marktführer. Die Auswahl ist groß, aber auch erschreckend unbefriedigend. Es herrscht das Bestreben zur Miniaturisierung vor, so als gelte es den Mobilfunkgeräten in Größe und Gewicht nachzueifern. Doch wozu? Festnetztelefone trägt man in aller Regel nicht ständig mit sich herum. Wofür brauchen diese Telefone ultra-hochauflösende Farbdisplays, wenn sie lediglich eine Telefonnummer und vielleicht noch einen Namen anzeigen sollen? Die Folientastaturen sind dann zudem so klein ausgelegt, daß die Eingabe der Telefonnummer ohne einen Blick auf die Tastatur unmöglich wird. Überwindet man sich und nimmt so ein Telefon dennoch in die Hand, erinnert die Haptik an die eines leeren Joghurtbechers. Kann so etwas im Büroalltag überdauern? Die wenigen größeren Telefone, die etwas stabiler wirken, laufen unter der Bezeichnung Seniorentelefon. Wegen der bedienerfreundlichen Tastatur reichen sie schnell an die Maße eines Brillenetuis heran. Die Displays sind ebenfalls großflächig aber nur gering auflösend. Sei’s drum.

Das Gigaset E500 fällt in diese Kategorie der Seniorentelefone. Bestückt mit zwei Akkus liegt das Telefon einigermaßen in der Hand und man ist nicht ständig in Sorge das Teil zu zerdrücken. Die Tastatur ist richtig gut und das Display geht soweit in Ordnung. Man muß leichte Abstriche bei der Bedienung in den Menüstrukturen in Kauf nehmen, aber man will ja überwiegend telefonieren und nicht konfigurieren.

Diese Mängel allerdings, die in Summe KO-Kriterien sind, gehen gar nicht:

  • Die Displaybeleuchtung erlischt nach wenigen Sekunden auch in der Basisstation. Damit sind die Displayinformationen, so auch die Uhrzeit, nicht mehr ablesbar. Als Uhr für den Schreibtisch eignet sich das Gigaset E500 nicht.
  • Die entgangenen Anrufe werden lediglich als Displayeintrag dargestellt. Ein Blinklicht, das schon bei Betreten des Raumes entgangene Anrufe signalisiert, fehlt. Da aber das Display ständig abgedunkelt ist, muß das Telefon zur Kontrolle der Anrufe jedesmal in die Hand genommen werden.
  • Es gibt keine Liste der angenommenen Anrufe. Das heißt, möchte man einen Gesprächspartner zurückrufen, muß man ihn entweder nach seiner Telefonnummer fragen oder sie während der Verbindung vom Display abschreiben.
  • Die Tonqualität von Hörer und Lautsprecher liegen auf einem Schulnotenniveau von vier minus. Technisch bedingt hat die Tonübertragung von Telefongesprächen ohnehin schon einen geringen Dynamikumfang. Dann sollte zumindest die Tonwiedergabe einem hohen Standard entsprechen und nicht zusätzlich kontraproduktiv dagegenwirken. Gerade für Seniorentelefone ist dies wichtig.

Zusammenfassend kann man sagen, daß dieses Telefon mit seiner Brot- und Butter-Technik nicht mehr in die Zeit paßt. Nur große Tasten allein reichen nicht für ein Qualitätsprädikat. Es wird für den Fall der Fälle als Reserve-Telefon in die Schublade wandern. Nach Ersatz wird bereits gesucht.
rh2012-05-003