Der Anfangsverdacht richtete sich zunächst eindeutig gegen die EU. Elektrofahrzeuge sollen künftig Lärm erzeugen um Fußgängern zu signalisieren »hier kommt ein Auto«. Wer sonst sollte sich so etwas ausdenken können. Aber tatsächlich ist die Sache noch eine Stufe höher aufgehängt, nämlich auf UNO-Ebene.
Gut. Die neue Harley-Davidson durfte gar nicht erst mit zugestopften Stock Muffler auf die Straße kommen. Die Original-Tüten wurden ausgetauscht gegen solche von Super-Trapp, die dann mit 99 db in den Brief eingetragen werden konnten. Und wenn das alles noch nicht reichte konnte man die Rohre noch ausräumen und ein paar Scheiben am Ende weglassen. Das war dann aber spätestens illegal. Zur Rechtfertigung diente spaßeshalber das Argument, daß ein lauter Auspuff auch leben retten könne, da man früher gehört würde.
Die Beweggründe der UNO sind sicher ehrenhaft Fußgänger und vornehmlich behinderte Menschen weltweit zu schützen. Andererseits sind alle Verkehrsteilnehmer, Kraftfahrer wie auch Fußgänger, gleichermaßen mit Rechten und Pflichten ausgestattet. Mit einer derartigen Vorschrift werden gleich zwei Chancen vertan. Vordergründig könnte der Straßenverkehr in den kommenden Jahrzehnten nachhaltig leiser werden. Ein Ziel, das nun schon seit Jahren mit den aberwitzigsten Versuchen (Asphalt, Reifen, Lärmschutzwände, etc.) verfolgt wird. Andererseits könnte das der Beginn einer neuen Rücksichtnahme zwischen Autofahrer und Fußgänger werden. Der Autofahrer eines Elektromobils übt mehr Rücksicht und der Fußgänger läßt mehr Vorsicht walten. Ein Lernprozeß auf beiden Seiten von dem alle profitieren.
Interessant werden höchstens die Blüten sein, die das Thema treiben wird. Vielfältige Sounds werden per MP3 aus dem Internet herunter geladen. Es wird dann zulassungsfähige und absolut begehrte weil illegale Sounds geben. Die Geräuschkulisse »Postkutsche nach Laramie« wird dann in einer gemeinsamen Anhörung vom TÜV-Prüfer genehmigt oder eben abgelehnt. Hier hilft dann allerdings die ausgefeilte Technik weiter. Bei einer Verkehrskontrolle kann dann blitzschnell von Lamborghini auf Schafherde umgestellt werden.
Was ist dann eigentlich mit dem Radfahrer? Wird auch er verpflichtet ständig pfeifend oder mit einem Lied auf den Lippen durch die Gegend zu radeln?
rh2011-03-005