Dieselrußpartikelfilter einer asiatischen Importmarke

Nach den relativ einfachen und zuverlässigen Katalysatoren für Ottomotoren, steht jetzt die Abgasreinigung für Dieselmotoren auf dem Plan der Europapolitiker. Die dabei eingesetzte Technik, der Dieselrußpartikelfilter (kurz DPF genannt), wird sehr ausführlich und anschaulich in diesem Beitrag auf Wikipedia erläutert. Tatsächlich ist die DPF-Technik technisch sehr anspruchsvoll und damit leider auch sehr fehleranfällig. In Kfz-orientierten Internetforen kursieren Beiträge über regelmäßige und kostenträchtige Werkstattaufenthalte und andere Störungen. Bisweilen wird dringend empfohlen sich noch ein Euro 4 Fahrzeug ohne DPF zu kaufen, um den unvermeidlichen Problemen im Zusammenhang mit dem DPF aus dem Weg zu gehen. Daneben gibt es auch eine Reihe von Kritikern aus dem naturwissenschaftlichen Bereich, die die Wirksamkeit dieser Filtertechnologie hinterfragen. Dabei geht es zum Beispiel auch um die Frage, welche unerwünschten Stoffe bei der Regeneration des Filters durch Oxidation entstehen.

Hier geht es um eine andere Frage. Welche Informationen zum DPF gibt der Kfz-Hersteller oder der Importeur seinem Kunden mit auf den Weg? Hierzu als Beispiel der Auszug aus der Betriebsanleitung eines Vans einer asiatischen Auto-Importmarke. Auf der letzten von fast 200 Seiten, unmittelbar vor den zahllosen Tabellen mit technischen Daten, ist folgendes zu lesen:

Dieselrusspartikelfilter
"DPF?", "Nein, Zündkerze."

»Der Dieselpartikelfilter (DPF) entfernt den Ruß, den das Fahrzeug abgibt. Im Gegensatz zu einfachen Filtern verbrennt (oxidiert) und entfernt das DPF-System den angesammelten Ruß automatisch entsprechend den Fahrbedingungen. In anderen Worten, die aktive Verbrennungsfunktion, aktiviert vom Motorsteuersystem und von hohen Abgastemperaturen, die bei normalem Fahren und bei Hochgeschwindigkeitsfahrten erzeugt werden, verbrennt und entfernt den angesammelten Ruß.«

Der Begriff der automatischen Verbrennung bedeutet, daß die Motorsteuerung den kompletten Vorgang der Filterregeneration ohne Zutun des Fahrers, allerdings auch ohne diesbezügliche Informationen an ihn, übernimmt. Der Fahrer erhält keine Hinweise auf Zeitpunkt oder Dauer (Beginn/Ende) des Oxidationsprozesses mit dem der Filter freigebrannt werden soll. Daher könnte er den Vorgang auch unbewußt, durch Abstellen des Motors, abbrechen. Was der Hersteller unter normalem Fahren versteht, versucht er im nächsten Absatz zu erläutern.

»Wenn das Fahrzeug jedoch für längere Zeit mit geringen Geschwindigkeiten gefahren wird, ist es möglich, dass der Ruß wegen geringer Abgastemperaturen nicht automatisch entfernt wird. In diesem besonderen Fall liegt die Rußmenge über dem Erkennungswert. Der Prozeß der Rußoxidation durch das Motorsteuersystem findet evtl. nicht statt und die Störungsleuchte kann blinken.«

Das alles kontrollierende Motorsteuersystem kann also versagen, wenn der Fahrer zu lange zu langsam fährt. Zwar wird nicht näher spezifiziert, was der Hersteller unter einem längeren Zeitraum und geringer Geschwindigkeit versteht. Aber man kann vermuten, daß der ökonomisch und ökologisch orientierte Fahrer, der gerade keine Höchstgeschwindigkeitsfahrten veranstaltet, hier Auslöser für eine Motorstörung werden könnte. Das muß klar als Widerspruch erkannt werden. Die erwähnte Störungsleuchte ist übrigens die, die sämtliche Motorstörungen undifferenziert zur Anzeige bringt.

»Wenn die Störungsleuchte blinkt, kann das Blinken aufhören, wenn Sie über 60 km/h (37 mph) oder in einem höheren Gang als dem 2. Gang bei 1500 – 2000 Motorumdrehungen für eine bestimmte Zeit (ca. 25 Minuten) fahren.«

Nach der vorstehenden Beschreibung soll der Fahrer aus einer blinkenden Störungsleuchte, die grundsätzlich die verschiedensten Ursachen haben kann, schließen, daß sich der Rußpartikelfilter zugesetzt hat. Dann muß er das Fahrzeug mindestens eine halbe Stunde lang mit Autobahngeschwindigkeit (2000 rpm entsprechen bei einem Automatikfahrzeug dieses Typs ca. 110 km/h) bewegen, in der Hoffnung damit den Rußfilter wieder freibrennen zu können. Dabei erzeugt er ungefähr 15 kg CO2-Emissionen und Rußabbrand in unbekannter Menge/Masse und Zusammensetzung.

»Für den Fall, dass die Störungsleuchte trotz der beschriebenen Vorgehensweise weiterhin blinkt, empfehlen wir, das System in einer […] Vertragswerkstatt überprüfen zu lassen.«

Sollte die ganze Aktion scheitern, weil die Störungsleuchte zum Beispiel eine Fehlfunktion der Einspritzanlage signalisieren will, hat man eine Menge Zeit investiert und die Umwelt unnötig zusätzlich belastet.

»Wenn Sie trotzdem weiterfahren, wenn die Störungsleuchte für längere Zeit blinkt, kann das DPF-System beschädigt werden und der Kraftstoffverbrauch kann ansteigen.«

Vielleicht sollte, aus den genannten Gründen, bereits der erste Weg direkt in die Vertragswerkstatt führen.

Demnach scheint der DPF ein richtiges Problemteil zu sein. Bei seiner Herstellung und Entsorgung erfordert er sehr viel Energie. In der täglichen Praxis verursacht er einen Mehrverbrauch an Dieselkraftstoff und erzeugt Abgase, die unerwünschte Nebenprodukte enthalten. Der DPF verrichtet seinen Dienst am besten dann, wenn möglichst viel und schnell gefahren wird. Diejenigen, die sich ökologisch und ökonomisch verhalten wollen, werden hingegen bestraft. Zum Beispiel mit teuren Werkstattaufenthalten. Der DPF birgt scheinbar noch viel Potential; nämlich das Potential zur Weiterentwicklung.
rh2012-02-005