Heißer Vorlauf spürt eiskalten Widerstand

Sie nennen sich Josef-47, OldBo, Texlahoma oder Zauberlehrling und sie sind vier von unzähligen hilfreichen Geistern im Forum von Haustechnikdialog. Für wen, wie mich, eine Heizung zunächst nichts weiter ist als ein wassergefüllter Topf mit einer Flamme darunter, hat vermutlich die gleichen Probleme Fehler in diesem wirklich komplexen, geschlossenen System zu diagnostizieren geschweige denn selbst zu beheben. Im vorliegenden Fall stellte sich ein Handtuchheizkörper im Haus als Schwachstelle dar. Obwohl der sogenannte Vorlauf (Zuflußseite des heißen Wassers) heiß wurde, blieben die übrigen Teile, also das Thermostatventil, der Heizkörper selbst sowie der Rücklauf, kalt. Dies war nicht grundsätzlich so, sondern trat insbesondere nach Eingriffen (Wartung, Reparatur, etc.) in das Heizungssystem auf.

In der Vergangenheit hatten sich bereits zwei Fachfirmen dieses Phänomens angenommen, jedoch ohne Erfolg: »So etwas haben wir noch nicht erlebt.« Solche Aussagen sind nun nicht dazu geeignet das Vertrauen in Handwerksbetriebe zu steigern. Schießlich haben wir es hierbei mit einem ganz irdischen Problem zu tun. Als nach dem Austausch des sogenannten Vorrangumschaltventils der besagte Heizkörper abermals nicht warm wurde, keimte der Wunsch auf das Problem einmal nicht nach Handwerkermanier anzugehen – das wäre der planlose Austausch von Einzelkomponenten (trial and error) – sondern systematisch und nach einer festgelegten Vorstellung. Im ersten Schritt sollte zunächst eine To-Do-Liste von logisch aufeinander aufbauenden Einzelmaßnahmen entstehen. Im zweiten Schritt müßte dann ein Handwerksbetrieb gesucht werden, dem man die penible Abarbeitung der Punkte zutrauen würde.

Ausgestattet mit den Grundkenntnissen der Physik aus der Schulzeit konnte jetzt nur noch Google und die Schwarmintelligenz des Internets helfen: »Haustechnik Forum« Das war der Suchbegriff, der den Schlüssel zur Lösung herbeischaffen sollte. Gleich unter den ersten Treffern landete www.haustechnikdialog.de ganz vorn. Hier gibt es ein Unterforum, das sich mit dem Thema Heizung auseinandersetzt. Die zweite Erkenntnis reifte schnell: Dieses Unterforum ist von allen mit über 500.000 Einträgen das stärkste und das mit der höchsten Frequenz an Neueinträgen. Mein neues Thema würde vermutlich in sekundenschnelle wie ein ins Wasser geworfener Kieselstein auf den Grund dieses Forums sinken und nur den Bodensatz unbeantworteter Themen weiter auffüllen.

Doch es kam ganz anders. In meinem ersten Beitrag wurde kurz und präzise die Ist-Situation beschrieben, das Problem geschildert und eine konkrete Fragestellung formuliert. In den nächsten 48 Stunden sauste der durch Vorschläge, Rückfragen und Antworten anwachsende Thread wie der Fahrstuhl eines Geschäftshauses innerhalb der ersten Forenseite auf und ab. Nach zwei Tagen und über 30 Themenbeiträgen lag eine konkrete, zehn Punkte umfassende Liste mit logisch aufeinander aufbauenden Maßnahmen auf dem Tisch unseres Haus-Heizungsbetriebs. Die Frage an den Meister lautete jetzt: »Kannst Du das?«

Er gab vor zu können und machte sich zwei Tage später mit Geselle und Altgeselle am besagten Heizkörper zu schaffen. Penibel wurden die Punkte abgearbeitet. Es wurde demontiert, gespült, gedrückt, Ventile erneuert, eine Steighilfe eingelötet, montiert, abgedichtet und befüllt. Am Ende wurde der Heizkörper endlich wieder richtig warm. Gibt es sie also doch, die Schwarmintelligenz des Internets? Wahrscheinlich nicht für alle Themen und Fragestellungen. Aber hier, in diesem Fall, hat sie geholfen. Und daher gilt mein Dank an das Forum Haustechnikdialog, an Josef-47, OldBo, Texlahoma, Zauberlehrling und all die anderen, die hilfsbereit und uneigennützig ihr Wissen mit anderen teilen.
rh2013-02-002

iPad mit IMAP Mail-Account verbinden

Das Einrichten von Mail-Clients stellt längst keine Herausforderung mehr dar. Alle gängigen Betriebssysteme halten entsprechende Assistenten vor, die sich mit den großen Anbietern von Postfächern sehr gut verstehen. So ist das auch mit dem iPad 3 unter dem Betriebssystem iOS 6.1. Aber gerade diese Bequemlichkeit läßt den Anwender oft einige Optionen übersehen, die maßgeblich darüber entscheiden können, ob ein sinnvoller Umgang mit Mails überhaupt möglich sein wird. Wer seine Mail-Accounts bei T-Online unterhält, kann dabei gleich zwei Überraschungen erleben.

Mails lassen sich nicht löschen

Nach der Konfiguration des Mail-Clients scheint zunächst alles in Ordnung. Mails können empfangen und versendet werden. Aber spätestens die Überprüfung des leeren Mail-Ordners »Gesendet« oder die Fehlermeldung bei dem Versuch eine Mail zu löschen, läßt erahnen, daß es da noch Konfigurationslücken geben muß. Ein Grund hierfür könnte sein, daß noch keine logische Verknüpfung der Ordner des iPad Mail-Clients mit denen des IMAP-Kontos stattgefunden hat. Wer sich mit der Funktion »Einstellungen« des iPads auskennt, sollte also hier einmal nachsehen:

  • Einstellungen
  • Mail, Kontakte, Kalender
  • Accounts: »Name des Mail-Kontos«
  • IMAP Account »Mail-Konto«
  • Tastatur schließen und auf »Erweitert« tippen
  • »Postfach-Verhalten« Client-Ordnernamen links und noch fehlende IMAP-Zuordnung rechts
iPad mit IMAP Mail-Account verbinden
Nach der Konfiguration: iPad 3 mit iOS 6.1 soll sich mit dem IMAP Mail-Account bei T-Online richtig verbinden.

Das Bild zeigt die Zuordnung der Namen, wie sie für T-Online gültig ist. Bei anderen Mail-Anbietern sollte das ähnlich aussehen. Nach dem Verlassen und Speichern der Menüstruktur steht die zu erwartende Funktionalität des Mail-Clients uneingeschränkt zur Verfügung.

Kein Logout bei T-Online Web-Mail möglich

Sofern man grundsätzlich lieber über das Web-Interface mit seinen Mail-Konten arbeitet, bietet die Kombination iPad und T-Online eine weitere Überraschung. Das Web-Interface für Mails von T-Online ist über http://email.t-online.de/ipad/ erreichbar. Je nach Einstellung der iPad-Option für Safari kann ein anschließendes Logout scheitern. Nur wenn Einstellungen/Safari/Cookies erlauben auf »Immer« steht, ist ein Logout derzeit möglich.

Der Standardwert für Cookies erlauben steht üblicherweise auf »Von besuchten Seiten«. Nun kann man sich darüber Gedanken machen und abwägen, ob es riskanter ist eine offene Mail-Session zurückzulassen oder auch verlinkten Seiten die Möglichkeit zu geben Cookies abzulegen. Der individuelle Grad der Paranoia wird wohl jedem hierfür die richtige Antwort geben.
rh2013-02-001

Canon CanoScan LiDE 210 auch für Linux

Der erste Scanner, ein Canon CanoScan 9900F, war ein mächtiges Trumm; mächtig schwer, mächtig laut und ständig zickende Treiber, zumindest unter Windows XP Prof. 32 bit. Allerdings bedeutete »schwer« nicht gleichzeitig solide, da nach nur zwei Jahren trotz permanenter Unterforderung bereits der Ein-/Ausschalter seinen Dienst versagte.

Mit dem CanoScan LiDE 210 ist alles ganz anders. Er ist nicht größer als nötig, bezieht seine Energie aus dem USB-Kabel, und er ist sehr leise und leicht, fast schon zerbrechlich. In der Kategorie Haptik unterläge er, wegen seines rachitischen Auftritts, sogar einem leeren Joghurtbecher. Dennoch ist er aufgrund seiner Praktikabilität ein ganz Großer. Wenn man wöchentlich nur ein paar Seiten einzuscannen hat ist er die Lösung. In der anderen Zeit verschwindet er platzsparend im Schrank. Die Scans selbst sind von hervorragender Qualität, ob Brief oder Bild.

Windows 7 Prof. 64 bit

Eines hat sich in den letzten zehn Jahren bei Canon offensichtlich nicht geändert: Die problematische Software/Treiber. Um es an dieser Stelle abzukürzen, die CD läßt man besser im Karton und lädt sich den Treiber und die Scanner-Applikation direkt von den Canon-Seiten. Dann funktioniert auch alles auf Anhieb. Bei der Software selbst (Navigator) hat Canon den Fokus nicht auf die Usability sondern auf ein Gummibärchen-Design gelegt. Aber das ist Geschmackssache.

Linux Ubuntu 12.04 64 bit

Was soll man groß sagen? Sony Vaio (Z-Serie) hochgefahren, Terminalfenster geöffnet, Scanner mit USB verbunden, Programm scanimage aufgerufen und der Scanner summt, einfach so, out-of-the-box. Wer mag kann sich alternativ auch xscanimage und/oder xsane herunterladen. Das läuft dann ebenso unkompliziert. Etwas genauer: scanimage und anschließend convert (ImageMagick) wurde so aufgerufen:

$ scanimage --format=tiff    \
            --mode Color     \
            --depth 8        \
            --resolution 300 \
            --icc-profile /usr/share/color/icc/RGB/AdobeRGB1998.icc \
             -l 1mm          \
             -t 1mm          \
             -x 208mm        \
             -y 295mm        \
             -v              \
             > canoscan_${tmstmp}.tif

$ convert -quality 85 \
          -gamma 1.4  \
          -brightness-contrast 10x40 \
          -comment "Quelle: Canon, CanoScan LiDE 210" \
           canoscan_${tmstmp}.tif \
           canoscan_${tmstmp}.jpg

Hinweis: tmstmp ist hier $(date +"%F_%H-%M-%S")

Wer es noch bequemer mag, kann sich das alles in mehrere Scripts mit entsprechenden Parametern für Briefe, Bilder, etc. einpacken. Die Umwandlung mehrerer JPGs in ein PDF-Dokument erfolgt übrigens so: $ convert *.jpg doku.pdf
rh2012-12-001

iPad 3: Mophie Powerstand

Mophies Powerstand
Mophies Powerstand sorgt für Helligkeit
Die Handhabung des iPad, dies ist hier im wörtlichen Sinne gemeint, ist – je nach Einsatzzweck – nicht unproblematisch. Entweder man hält das iPad fest in beiden Händen, dann kann man nicht mehr Schreiben oder es liegt auf dem Tisch, dann fällt auf Dauer das Lesen schwer. Das haben offensichtlich auch viele Hersteller aus dem Zubehörbereich festgestellt und bieten für das iPad entsprechende Lösungen, sog. Stands, an. Häufig sind diese Teile aus Kunststoffen gefertigt, die keinen Eindruck von Solidität hinterlassen. In manchen dieser Stands sind zudem noch Lärmbalken integriert, die wohl der stereophonen Musikwiedergabe dienen sollen. Für diejenigen, die mehr Stabilität erwarten oder auf zusätzliche Audiounterstützung verzichten können, für die wird die Auswahl schon schwerer. Dabei bietet Apple in seinem Online Store im Bereich iPad Zubehör eine Lösung an: Der Mophie Powerstand. Dieses Apple Zukaufteil der kalifornischen Firma Mophie, die in China fertigen läßt, verdient durchaus das Prädikat German Steelwork.

Der Powerstand ist scheinbar aus dem vollen Aluminium gefräst und steht solide und wackelfrei auf dem Schreibtisch. Das iPad gleitet langsam aber präzise in den Stand und rastet unten vernehmlich in den Dock Connector ein. So ausgestattet kann man das iPad-Powerstand Duo problemlos und sicher von Büro zu Büro, von Zimmer zu Zimmer tragen ohne befürchten zu müssen, daß das iPad aus dem Stand herausfällt. Genau dieser Vorteil könnte sich, je nach Nutzungsart, allerdings schnell auch als Nachteil erweisen. Wer häufig, also mehrmals täglich, das iPad ohne die Halterung benutzen möchte, wird mit einem Problem konfrontiert. Es erfordert einige Zeit und Sorgfalt das iPad verkantungsfrei in den Stand einzuführen, die Entnahme ebenso. Wer zwar Geduld aber keine Zeit hat, möchte das höchstens einmal täglich praktizieren.

Ein zweiter Kritikpunkt an dem Powerstand ergibt sich gleich in der ersten Nacht. Das iPad wird im Powerstand über ein USB-Kabel (A an B) und ein Netzteil geladen. Dies geschieht leider nicht ohne eine Illumination des Stands aus der hinteren Querachse heraus. Aus zwei etwa 2 Euro Münzen großen Achsenenden brüllt grellweißes LED-Licht heraus und stellt damit die Leistung so mancher Taschenlampe sprichwörtlich in den Schatten. Die zweiteilige Fragestellung an Mophie »was soll das« und »wie kann man das abstellen« beantwortet Staci vom Customer Advocate wie folgt:

»Unfortunately there is no way to deactivate the lights.«

Liebe Staci, das war zwar nicht die erhoffte Antwort, aber danke für eine Antwort.

Die tägliche Arbeit mit dem iPad und dem Mophie Powerstand ist wirklich angenehm. Von den Kritikpunkten, die ja beide keine k.o.-Punkte sind, müßte sich das Dauer-Flutlicht eigentlich unkompliziert und ohne konstruktiven Mehraufwand beheben lassen. Dann wäre der Mophie Powerstand auch uneingeschränkt empfehlenswert.
rh2012-10-001