Ubuntu 12.04 auf Sony Vaio VGN-Z21MN

Um das vorläufige Ergebnis vorweg zu nehmen, es ist alles andere als brilliant und die Informationen im Netz bezüglich Linux auf Notebooks/Laptops sind immer noch dürftig. Die Hersteller optimieren ihre Produkte ständig für den Energiehaushalt und stellen hierfür eine Vielzahl von zumeist spezialisierten Windows Betriebssystem-Routinen (Treibern) zur Verfügung. Dies läßt sich natürlich unter Linux nicht nachbilden. Aber selbst ein OS-Upgrade innerhalb der MS-Familie kann Schwierigkeiten bereiten. Sony hatte seinen Kunden für das Upgrade von Windows Vista nach Windows 7 ein sehr enges Support-Zeitfenster gesetzt. Danach mußte der Kunde selbst Informationen suchen, welche der von Sony entwickelten Komponenten in das neue Betriebssystem einzubinden seien. Kundenorientierung sieht anders aus. Das Sony Vaio war zum Zeitpunkt des Kaufs ausgestattet mit Windows Vista Professional 32-bit. Dies bedarf keiner weiteren Kommentierung, außer, daß nach nun über drei Jahren die Neuinstallation eines Betriebssystems überfällig ist.

Ubuntu 12.04 64-bit Live-CD

Die Ubuntu Live-CD in der 64-bit Version, als Beigabe des Fachmagazins c’t, startet auf dem Sony Vaio unerwartet flüssig. Das WLAN wird spontan gefunden und ist nach Eingabe des Paßworts sofort verfügbar. Der Unity-Desktop kann trotz einfacher Intel-Grafik im 3D-Modus dargestellt werden und sogar die Fn-Tasten für Lautsprecher ein/aus, Ton laut/leise und Helligkeit hell/dunkel funktionieren einwandfrei. Unity in 3D-Darstellung …

# /usr/lib/nux/unity_support_test -p
OpenGL vendor string:     Tungsten Graphics, Inc
OpenGL renderer string:   Mesa DRI Mobile Intel GM45
                          Express Chipset 
OpenGL version string:    2.1 Mesa 8.0.2
Not software rendered:    yes
Not blacklisted:          yes
GLX fbconfig:             yes
GLX texture from pixmap:  yes
GL npot or rect textures: yes
GL vertex program:        yes
GL fragment program:      yes
GL vertex buffer object:  yes
GL framebuffer object:    yes
GL version is 1.4+:       yes
Unity 3D supported:       yes

… und die verfügbare VGA-Hardware

# lspci | grep -i vga
00:02.0 VGA compatible controller: Intel Corporation
  Mobile 4 Series Chipset Integrated Graphics Controller (rev 07)
01:00.0 VGA compatible controller: NVIDIA Corporation G98
  [GeForce 9300M GS] (rev a1)

Installationsvorbereitung

Da alles ganz vielversprechend aussieht, ist die Entscheidung schnell getroffen: Ubuntu kann die gesamte Festplatte belegen und soll nur mit der Intel-Grafik betrieben werden. Eine Nvidia-Grafikeinheit ist zwar zusätzlich vorhanden, soll aber wegen des Stromverbrauchs und der andauernden Probleme mit Linux nicht aktiviert werden. Da die Live-CD auch das Programm gparted enthält, kann die Partitionierung der HD schon im Vorfeld erfolgen, und so sieht anschließend das Ergebnis aus:

GParted Sony Vaio
GParted Sony Vaio VGN-Z21MN

Natürlich bietet auch die Installationsroutine von Ubuntu geeignete Möglichkeiten für Partitionierungen an, aber so ist es noch komfortabler.

Ubuntu Installation

Nach der erfolgten Partitionierung kann sofort und ohne Neustart die Installation beginnen. Sie ist Ubuntu typisch anwenderfreundlich und auch ohne unfangreiche Vorkenntnisse durchführbar. Nach der Beantwortung der Punkte Sprache, Aktualisierung während der Installation, Software von Drittanbietern, etc., muß unter Installationsart »Etwas Anderes, selbst Partition anlegen« ausgewählt werden, um die Zuordnung zu den zuvor erstellten Partitionen vorzunehmen. Das Gerät für die Bootloader-Installation ist in diesem Beispiel /dev/sda. In den weiteren Installationsschritten, in denen nach Ort, Tastatur, etc. gefragt wird, erfolgt auch die Anlage des ersten Users, der dann auch über die root-Rechte verfügt. Ein Gimmick dabei ist, daß man über die Webcam des Notebooks sofort ein Foto von sich anfertigen lassen kann. Wer denkt sich so etwas nur aus? Immerhin: Selbst die Webcam wird von Ubuntu erkannt und erfolgreich angesteuert; das läßt für alles Weitere hoffen. Abschließend wird das Grundsystem installiert.

Ubuntu Neustart

Nach der erfolgreichen Installation und dem ersten Neustart ist zunächst einmal die Aktualisierung von über 250 Paketen (mehr als 260 MB) erforderlich. Nachdem auch dies mit einem weiteren Neustart erledigt ist, hat man bereits ein vollständiges System mit Libre Office, Firefox, Thunderbird, Gimp, Rhythmbox und weiteren sinnvollen Programmpaketen vor sich. Die Ernüchterung folgt auf den zweiten Blick.

Beseitigung grober Mängel

Der Display-Manager wird in dieser Ubuntu-Version betrieben von /usr/sbin/lightdm. Anders als mit der Live-CD erscheint der Desktop-Manager Unity jetzt jedoch nicht in der 3D Variante. Der Grund hierfür bleibt im Unklaren. Eine Abhilfe aus der Rubrik quick-and-dirty besteht in dem Entfernen der drei Nvidia-Pakete nvidia-common, nvidia-current und nvidia-settings, danach geht’s. Möchte man übrigens eine Auflistung aller installierten Pakete nur mit ihrem Namen erhalten, so geht das mit diesem Aufruf:

# COLUMNS=200 dpkg -l | grep '^ii' | awk '{ print $2 }'

Ein ewiges Ärgernis ist das mounten von Windows-Freigaben (hier Samba), was Linux nur mit wechselndem Erfolg beherrscht. Ubuntu 12.04 ist hier wieder weniger erfolgreich. Nachdem die Datei /etc/fstab mit den erforderlichen Mount-Optionen versehen wurde, sieht der korrespondierende Teil in der /var/log/syslog etwa so aus:

Jun 29 12:34:30 notebook1 kernel: [  683.611923] CIFS VFS:
  default security mechanism requested. The default security
  mechanism will be upgraded from ntlm to ntlmv2 in kernel
  release 3.3
Jun 29 12:34:30 notebook1 kernel: [  684.039306] CIFS VFS:
  server 192.168.20.30 of type Samba 3.2.8 returned unexpected
  error on SMB posix open, disabling posix open support. Check
  if server update available.

Das ganze führt dann zu einem Problem, wenn sich ein User abmeldet, die Freigaben zuvor aber nicht aushängt und ein neuer User auf die gleichen Freigaben zugreifen möchte. Das geht nicht ohne Crash. Es muß also eine Script-Lösung gefunden werden, die eingehängte Windows-Freigaben während des Ausloggens wieder aushängt. Der Display-Manager bietet hier eine Möglichkeit sowohl für Start- als auch für Stop-Scripte. Gesteuert wird das über die Datei /etc/lightdm/lightdm.conf:

$ cat /etc/lightdm/lightdm.conf
…
# session-setup-script=
session-cleanup-script=/usr/local/bin/script-to-run
…

Ein entsprechendes Stop-Script könnte zum Beispiel so aussehen:

#!/bin/bash
# Die Samba-Freigabe: '//station/CentralData
# ggfs. un-mounten.
log() {
  logger -t user.info -p user.info "$1";
}
cifsfreigabe="//station/CentralData"
mountpoint=`echo $HOME`/CentralData
# wenn die Freigabe 'CentralData' gemountet ist,
# dann un-mounten ...
if [ $(mount | grep $mountpoint | wc -l) -eq "1" ]; then
  umount $mountpoint
  log "Nachricht von `basename $0`, user: $USER, home:\
    $HOME, mountpoint: $mountpoint = un-mount fuer cifs:\
    $cifsfreigabe"
else
# ... sonst nur Nachricht ausgeben
  log "Nachricht von `basename $0`, user: $USER, home:\
    $HOME, mountpoint:  $mountpoint = nichts zu tun fuer cifs:\
    $cifsfreigabe"
fi

Es bleibt zu hoffen, daß für Ubuntu schnellstmöglich eine Lösung gefunden wird Netzfreigaben sauber einzubinden. Ein drittes und vielleicht das unangenehmste Problem überhaupt sind die ständigen System-Fehlermeldungen zum Beispiel unvermittelt nach dem User-Login oder im Zusammenhang mit den regelmäßigen Updates.

Ubuntu Bugreport
Bugreport Ubuntu 12.04

Es kommt zwar nie zum tatsächlichen Systemausfall, aber ein ungutes Gefühl bleibt.

Nächste Schritte

Das Notebook bleibt jetzt einige Zeit unter Beobachtung und wird überwiegend zum Internet-Einsatz verwendet. Bevor Ubuntu 12.04 nicht die störenden Fehlermeldungen in den Griff bekommt, kann auch keine weitere Zeit in die Untersuchung der Systemkonfiguration gesteckt. Andernfalls wird Windows 7 Prof. 64-bit installiert werden.
rh2012-06-005

WordPress: Wer kommentiert denn hier?

Wenn man Spam-Kommentare von Hand aussortiert und in den Papierkorb legt, könnte es interessant sein zu sehen, ob sich URLs, Autoren oder E-Mail Adressen in den Spam-Botschaften wiederholen und welche es schließlich sind.

Hier laufen zur Zeit drei Arten Spam-Kommentare auf:

  • Da sind zum einen Autoren mit so klangvollen Namen, wie xbtxgqhsxy, jnoitl oder auch spxoshrkb und ihre nicht minder enigmatischen Botschaften, wie zum Beispiel: »OFkICe … href=“http://agulagevkiewecyy.com/“ rel=“nofollow“> agulagevkiewecyy …« Die angegebenen URLs sind im gleichen Stil aufgebaut.
  • Die zweite Kommentar-Kategorie stellen die Einzeiler dar. Da ist dann zu lesen: »Wo ist der gefällt mir Button« oder »Guter Beitrag, werde noch mal drüber nachdenken«. Die Autoren heißen Dennis, Darko oder Sebastian und die URLs zeigen nicht selten auf Server, wie zum Beispiel: www.naehmaschinenzentrale-bielefeld.info oder www.luedenscheider-blogsyndicate.com.
  • Die größte Arbeit machen sich die meist englischsprachigen Mehrzeiler. Von Kommentatoren, wie Vaughn Masilliaux, Curb Herionne oder Middie Oldestby ist zu lesen: »Thank you so much for providing individuals with an exceptionally memorable opportunity to read … ideas in this article are easily the most effective we have ever had.« Die URLs verweisen hier in der Regel direkt auf den Server ohne weitere Pfadangaben.

Wenn sich im Papierkorb eine nennenswerte Anzahl von bereits gelöschten Kommentaren befindet, kann man über kurze SQL-Abfragen zum Beispiel die Anzahl gleicher Autorennamen, E-Mail Adressen oder URLs ermitteln. Der Zugang zur WordPress Datenbank erfolgt in der Regel über phpMyAdmin. Nach Auswahl der WordPress Datenbank kann über den Reiter SQL ein kleiner Editor geöffnet werden. Mit der folgenden Abfrage werden aus der Tabelle wp_comments die mit Löschvermerk versehenen Datensätze selektiert. Dabei werden gleichlautende URLs gezählt und mit der Häufigkeit ihres Vorkommens in absteigender Reihenfolge ausgegeben:

select comment_author_url as URL, count(*) as Anzahl
from wp_comments
where comment_approved = "trash"
group by URL having URL <> ""
order by Anzahl desc limit 10;

Das Ergebnis könnte dann zum Beispiel so aussehen:

URL Anzahl
http://nighttraincomp.com/sports-transport-south… 17
http://www.clearvolume.info/duamcxma/posts/16375… 15
http://www.crazynesbydry.net 13
http://clearycare.uk/jailbreak/ 12
http://www.seobankingteam.com/seo-bielefeld/ 10
http://karo0u9an.pasterious.dk/ 7
 

Soll sich die Analyse auf freigeschaltete Kommentare beziehen, so muß in der Where-Klausel »trash« gegen »1« ausgetauscht werden. Weitere Abfragen nach comment_author oder comment_author_email wären ebenso denkbar.
rh2012-06-003

Ubuntu 12.04 LTS 64-bit auf VirtualBox

Der letzte Beitrag, der sich mit der VirtualBox und Ubuntu beschäftigt hat, basierte auf Ubuntu 11.10 32-bit und VirtualBox 4.1.4. Das war im Oktober 2011, also vor acht Monaten. Zwischenzeitlich liegt VirtualBox in der Version 4.1.16 vor, das ergibt pro Monat ein Update.

VM VirtualBox

VirtualBox_Ubuntu12-04_Manager
VirtualBox Manager für das neue Ubuntu 12.04
Welche Veränderungen Oracle an der VM VirtualBox vorgenommen hat ist aus Anwendersicht nicht ohne weiteres feststellbar. Spürbar ist allerdings eine deutliche Verschlechterung der Netzwerkperformance (LAN). Übertragungen von und zu einem NAS erreichen gerade einmal ein Viertel bzw. ein Drittel der möglichen Geschwindigkeit. Dies wird leider auch bei der neuen Installation so sein. Ob dies nun Oracle oder Canonical angelastet werden kann ist unklar. Bisher läuft auf der Box nur eine virtuelle Maschine, nämlich die der alten Ubuntu Installation. Eine neue Maschine ist sehr schnell und überaus komfortabel eingerichtet. Die Eckdaten sind rechts dargestellt. Eine vollständige Übersicht über die aktuellen Daten einer Maschine ist auch sehr gut über die Kommandozeile abrufbar:

>VBoxManage showvminfo Ubuntu_12-04-LTS_64bit --details

Name:            Ubuntu_12-04-LTS_64bit
Guest OS:        Ubuntu (64 bit)
UUID:            b6728152-3d8b-4a26-b342-e8ae9df2ccd8
Config file:     C:\Users\...\...\...\Ubuntu_12-04-LTS_64bit.vbox
Snapshot folder: V:\VirtualBox\Snapshots
Log folder:      C:\Users\...\...\Ubuntu_12-04-LTS_64bit\Logs
Hardware UUID:   b6728152-3d8b-4a26-b342-e8ae9df2ccd8
Memory size:     4096MB
Page Fusion:     off
VRAM size:       128MB
CPU exec cap:    100%
HPET:            off
Chipset:         piix3
Firmware:        BIOS
Number of CPUs:  2
Synthetic Cpu:   off
CPUID overrides: None
Boot menu mode:  message and menu
Boot Device (1): DVD
Boot Device (2): HardDisk
Boot Device (3): Not Assigned
Boot Device (4): Not Assigned
ACPI:            on
IOAPIC:          on
PAE:             off
Time offset:     0 ms
RTC:             UTC
Hardw. virt.ext: on
Hardw. virt.ext exclusive: off
Nested Paging:   on
Large Pages:     on
VT-x VPID:       on
State:           powered off (since 2012-06-04T10:05:35.000000000)
Monitor count:   1
3D Acceleration: off
2D Video Acceleration: off

Ubuntu

VirtualBox_Ubuntu12-04_Massenspeicher
Befreiung des CD/DVD-Laufwerks
Wie bereits bei den Server-Versionen üblich bietet Canonical mit dieser Desktop-Version jetzt auch einen Long Term Support (LTS) von fünf Jahren an. Das ist neu; bisher wurden die Desktop LTS über einen Zeitraum von drei Jahren gepflegt und regelmäßig mit Updates versorgt. Wer also als Anwender nicht ständig neu installieren will und auch auf die letzte technische Neuerung verzichten kann, liegt mit Ubuntu 12.04 LTS genau richtig. Canonical propagiert auf seiner Download-Seite immer noch den Einsatz der 32-bit Version (recommended). Bei Nachforschungen stellt man allerdings fest, daß dies nicht die 64-bit Version abwerten soll, sondern Canonical hierdurch dem Umstand Rechnung trägt, daß die Mehrzahl der Ubuntu-User noch 32-bit Rechner im Einsatz haben. Man möchte Probleme im Vorfeld aus dem Weg räumen. Ob das die richtige Kommunikationsstrategie ist, darf bezweifelt werden. Das ISO-Abbild für die Installation stammte diesmal allerdings von einer Live-Installations-DVD der Fachzeitschrift ct mit einer Größe von 1,5 GB. Die Installation selbst läuft Ubuntu typisch schlank ab. Nach dem Neustart des Systems wurde zunächst ein Update für 200 Pakete angefordert. Probleme gab es diesmal bei der Einbindung der Guest Additions. Gemäß der rechten Abbildung mußte zunächst im VirtualBox Manager das CD/DVD-Laufwerk befreit werden. Unter Ändern/Massenspeicher Segment Massenspeicher ist zunächst das CD/DVD Symbol anzuklicken. Dann wird im Segment Attribute rechts neben CD/DVD-Laufwerk ebenfalls das Diskettensymbol angeklickt, um die Zuordnung des CD/DVD-Laufwerks zu leeren. Erst nach dieser Aktion wird das ISO der Guest Additions angenommen und kann installiert werden.

Unity-Desktop

Die Entwickler von Canonical haben für Precise Pangolin den Unity-Desktop weiter verbessert. Er ähnelt ein wenig dem Mac OS X, aber das muß ja nicht unbedingt schlecht sein. Er ist praxistauglich, leicht verständlich und paßt sich mit seinem Zentral- oder Globalmenü und dem Launcher mit Dash der heutigen Monitor-Hardware an. Wenn Monitor Seitenverhältnisse von 16:9 oder 16:10 auch zunehmend im Büroumfeld zum Einsatz kommen, dann muß man sich schon etwas zur Flächenoptimierung einfallen lassen. Das ist Canonical hier sehr gut gelungen. Und diejenigen, die auch noch den Schattenwurf der Radio-Buttons individuell bestimmen wollen, mögen sich in der VirtualBox noch eine weitere virtuelle Maschine einrichten.
rh2012-06-001

Microsoft Word: Zuletzt verwendete Schriftarten

Microsoft Word 2010, als Teil von Microsoft Office 2010, hält die insgesamt verfügbaren Fonts in einer Drop-Down-Liste bereit. Das ist nicht neu. Die Liste beginnt mit den Desingschriftarten, dann kommt üblicherweise der Abschnitt der zuletzt verwendeten Schriftarten und anschließend alle Schriftarten. Wählt man eine neue Schriftart aus, erzeugt dies ohne weiteres Zutun einen Eintrag in dem Bereich der zuletzt verwendeten Schriftarten. Die ersten beiden Abschnitte dienen also dem Schnellzugriff auf die meist benutzten Fonts. Hat man sich einmal vertan, landet die versehentlich angewählte Schrift natürlich auch in dem Listenabschnitt der zuletzt gewählten Fonts. Rückgängig machen oder gar ein Leeren der Liste ist mit den Bordmitteln von Word nicht mehr möglich. Die Liste umfaßt zwar nur maximal zehn Einträge, die nach dem FiFo-Prinzip funktionieren, aber warum sollte man ständig auf Goudy Old Style oder Copperplate Gothic Bold Einträge blicken, wenn man sie nie benutzt. Wenn man lange genug im Internet sucht, findet man an verschiedenen Stellen unter anderem diesen Lösungsansatz.

Vorab: Wem Windows Registry oder regedit nichts sagt, der sollte hier nicht mehr weiterlesen. Allen anderen sei gesagt, daß Eingriffe in die Registry verheerende Folgen für das System haben können. Eine Sicherung der Registry vorab sollte obligatorisch sein.

In den folgenden Zweig der Registry

[HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Office\14.0\Word\Options]

soll ein neuer Key/Value Eintrag vorgenommen werden: NoFontMRUList = 1 bzw. NoFontMRUList = 0. Die Bezeichnung MRU steht dabei für Most Recently Used. Lautet der Wert auf 1, fehlt der Teil-Eintrag Zuletzt verwendete Schriftarten in der Drop-Down-Liste der Fonts. Steht der Wert hingegen auf 0 wird die Listeneintrag eingeblendet, sofern Daten darin enthalten sind.

Über zwei geeignete Reg-Dateien, die wie ein Schalter aufgerufen werden können, läßt sich der Wert von NoFontMRUList steuern:

Windows Registry Editor Version 5.00

;Word: Liste 'Zuletzt verwendete Schriftarten' = aus
[HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Office\14.0\Word\Options]
"NoFontMRUList"="1"

Speichern unter dem Dateinamen (Beispiel): WordMRUListOff.reg

Windows Registry Editor Version 5.00

;Word: Liste 'Zuletzt verwendete Schriftarten' = ein
[HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Office\14.0\Word\Options]
"NoFontMRUList"="0"

Speichern unter dem Dateinamen (Beispiel): WordMRUListOn.reg

Diese beiden Reg-Dateien müssen mit einem normalen Texteditor (auf keinen Fall Word selbst) erzeugt und als ANSI-Datei (nicht UTF-8 oder ähnliches) mit der Erweiterung .reg abgespeichert werden. Der Aufruf selbst erfolgt über die rechte Maustaste im Explorer auf das Dateisymbol oder den Listeneintrag dieser Dateien und der anschließenden Auswahl »Zusammenführen« aus dem nun geöffneten Kontextmenü.

Um nun die Einträge Zuletzt verwendete Schriftarten in der Drop-Down-Liste der Fonts zu löschen, geht man folgendermaßen vor. Microsoft Word wird beendet, sofern es zuvor aktiviert war. Die Reg-Datei WordMRUListOff.reg wie beschrieben aufrufen und den Ablauf zweimal mit OK bestätigen. Microsoft Word aufrufen. Die unerwünschten Font-Einträge sind jetzt verschwunden. Beließe man alles in diesem Status, würde der Aufruf einer neuen Schriftart keinen neuen Eintrag in der Liste nach sich ziehen; das kann erwünscht sein. Anschließend wird Word wieder beendet. Nun wird die Reg-Datei WordMRUListOn.reg in gleicher Weise aufgerufen und auch deren Ablauf zweimal mit OK bestätigt. Nach dem erneuten Aufruf von Word und dem Aufklappen der Font-Liste stellt man fest, daß der Eintrag der zuletzt verwendeten Schriftarten immer noch fehlt. Wird jetzt eine neue Schriftart ausgewählt erzeugt dies auch einen neuen Eintrag. Alle älteren Einträge wurden vollständig gelöscht.
rh2012-05-002